Hand mit Herz
Zurück zur Übersicht

Mit gutem Gefühl eingeschliffene Muster ändern – die Verhaltenstherapie

Hand mit Herz

Wir stellen regelmäßig verschiedene Therapieformen vor, die positive Effekte auf eine Depression haben können. Hier erklären wir die (kognitive) Verhaltenstherapie. Dies ist ein etabliertes Verfahren und zählt mit zu den gut untersuchten Formen der Psychotherapie.1

Was bedeutet Verhaltenstherapie?

Um mit dieser Methode an sich arbeiten zu können, muss man sich bewusst werden, dass Gefühle, Gedanken und Verhalten zusammenhängen und sich gegenseitig bedingen.1 Doch viele Gedanken und Überzeugungen, die wir haben, sind negativ und bremsen uns aus. Mittels eines Psychologen können diese, meist unbewusst im Alltag ablaufenden, Vorgänge und Verhaltensweisen aufgedeckt werden. Wenn diese destruktiven Muster erkannt werden und gegengesteuert wird, kommen Sie ihrem Ziel immer näher, ein weniger von negativen Gedanken belastetes Leben zu führen.1 Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie Ihre schlechten Mantras nicht sofort identifizieren – geben Sie sich Zeit und freuen Sie sich, wenn Sie in immer mehr Situationen Ihre Gedanken korrigieren bzw. ins Positive lenken. Denn: Einmal erlernte (negative) Verhaltensweisen sind nicht in Stein gemeißelt, sondern können mit etwas Übung neu erlernt werden.1 Mit dieser Form der Therapie soll weniger in die Vergangenheit geschaut werden, wie z. B. bei einer tiefenpsychologischen Analyse, sondern aktiv an konkreten Problemen im Zusammenhang oder bedingt durch die Depression gearbeitet werden.1

Ein häufiges Symptom von Menschen mit Depressionen oder Schmerzpatienten, welche mit der Verhaltenstherapie verringert werden können, sind verallgemeinernde Denkmuster (Übergeneralisieren). Hierbei werden aus Geschehnissen negative Schlüsse gezogen und diese auf alle ähnlichen Situationen übertragen.2 Weitere Symptome, welche mit einer Verhaltenstherapie, speziell der verhaltensaktivierenden Therapie, behandelt werden können sind Rückzug, Verlust an Lebensfreude und Unlust an Unternehmungen.

Wie kann eine konkrete Verhaltenstherapie konkret aussehen?

Bei der verhaltensaktivierenden Therapie können Patienten und Psychologen gemeinsam einen Terminplan erstellen, in welchem Aktivitäten festgelegt werden, die dem Patienten früher Freude bereitet haben.3 Über einen festgelegten Zeitraum (z.B. 30 Tage) sollen die Betroffenen dann dem Plan folgen und somit zu mehr Kontakten, externen Handlungen oder der Ausübung von Sport animiert werden. 

Es gilt: Der Plan und nicht die Stimmung bestimmen den Tag! Studien haben gezeigt, dass bei mehr Aktivität die depressiven Symptome reduziert werden konnten.4 Die Veränderung des Verhaltens soll die Emotionen positiv beeinflussen und den Teufelskreis aus Rückzug und Vereinsamung unterbrechen.3 

Wie sind die Erfolgsaussichten?

In einer Literaturauswertung von 53 Studien kommen die Autoren zum Schluss, dass eine verhaltensaktivierende Therapie eine gut wirksame Therapie für depressive Erwachsene sein kann und „dass sie eventuell besser wirken könnte als herkömmliche Behandlungsmaßnahmen der Regelversorgung oder humanistische Psychotherapie.“5 Allerdings ist es eine Therapieform, die viel Eigeninitiative der Betroffenen erfordert und eine stete Mitarbeit in den psychotherapeutischen Sitzungen. Je nach Eigeninitiative der Patienten können schon wenige Sitzungen zu einer Verbesserung der Symptome, aber es kann auch mehrere Monate dauern.
 

Quellen

1) https://www.gesundheitsinformation.de/kognitive-verhaltenstherapie.html (letzter Zugriff: 14.07.2022)
2) Böker H, Hell D (Hrsg.) et al. Therapie der affektiven Störungen – Psychosoziale und neurobiologische Perspektiven. Schattauer. Stuttgart, New York. 2002.
3) https://www.cochrane.de/news/wirkt-die-verhaltensaktivierung-bei-depressionen (letzter Zugriff: 14.07.2022)
4) Hoyer J, Vogel D. Verhaltensaktivierung – Techniken der Verhaltenstherapie. Beltz. 2018.
5) https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD013305.pub2/full/de (letzter Zugriff: 14.07.2022)